STAVELOT
Das heutige Stavelot liegt versteckt im Tal, darum herum saftig grüne Hügellandschaft. Bereits Mitte des 7. Jh. entstand hier die Benediktiner Abtei, gestiftet von Sigibert III, welcher den hl. Remaclus mit de Organisation und mit der Christianisierung der Gegend beauftragt hat. Die Abtei Stablo oder Stavelot wurde als kirchliches Fürstentum gegründet, welches dem Heiligen Römischen Reich angehörte. Der Klostervorsteher führte den Titel eines Fürst-Abtes. Die Autonomie des Fürstentums beendete 1794 die französische Revolution. Da wo früher Mönche eifrig ihrer Arbeit nachgingen scheint heute die Zeit still zu stehen. Schlummernd scheint sie über ihre Vergangenheit nachzudenken. Aber es ist nicht immer so ruhig hier. Ein Mal im Jahr während des Karnevals – und das bedeutet hier mitten im Sommer – verwandelt sich die Stadt in ein Käfig voller Narren.
Diese Tradition, seit 60 Jahren fleißig gepflegt, geht auf das Jahr 1449 zurück. Wilhelm von Manderscheidt, der Fürst-Abt der Doppelabtei Stavelot-Malmedy war, untersagte es den Mönchen, das Mittfasten mit den Bürgern zu feiern. Da legten als Zeichen des Protestes die Bürger die Kutte an und verstecken ihr Gesicht hinter einer Maske mit einer langen Nase. Man nennt sie die “Blancs Moussins”, die weißen Mönche. Ohne die Mitglieder der Blancs Moussins, einer ehrwürdigen Bruderschaft der in Stavelot geborenen Männer, wäre der Karneval heutzutage nicht denkbar. Die Gesichter hinter weißen Masken verborgen und mit Schweinsblasen in der Hand, tauchen sie in der Menge unter auf der Suche nach dem nächsten "Opfer", welchem sie die Schweinsblase ins Gesicht schleudern können. Die Menge lacht. Eingeladen sind zu diesen Fest Gäste aus der ganzen Welt: Trinidad und Tobago, China, Tahiti, Burundi, Kongo Bali usw. – exotisch wie Rio sieht dann das kleine Stavelot aus.
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